ASB Ortsverband Chemnitz und Umgebung e.V.
»Andersdenken« - Beteiligung von Menschen mit Behinderung an politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen
Auch Menschen mit Behinderung haben das Anliegen, sich in politische Willens- und Entscheidungsprozesse einzubringen. Ein Ziel des Projekts war es deshalb, zunächst zu eruieren, welche Möglichkeiten von Bürgerbeteiligung in Chemnitz zur Verfügung stehen und welche Barrieren vorhanden sind. In Austauschen mit Betroffenen, mit Politik und Verwaltung wurden entsprechende Erfahrungen gesammelt und formell festgehalten. Einige der bestehenden Formate für Bürgerbeteiligung wurden innerhalb des Projektes ausprobiert.
Mit dem Projekt »Andersdenken« sollte ein Bewusstsein für die Beteiligung von Menschen mit Behinderung geschaffen werden, damit auch diese zukünftig adäquat an politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen teilhaben können.
Das Projekt entspricht der Beteiligungsstufe »Konsultieren«.
Das Projekt im Überblick
| Wer | ASB Ortverband Chemnitz und Umgebung e.V. |
| Was | »Andersdenken« - Bürgerbeteiligung für politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse von Menschen mit Behinderung |
| Wo | Chemnitz |
| Wann | Januar 2023 bis Dezember 2024 |
| Für wen | alle Einwohnerinnen und Einwohner, insbesondere Gesellschaftlich benachteiligte Gruppen, Stadtteilbewohnerinnen und –bewohner, interessierte Vertreter der Landespolitik, Presse |
| Wie | Teilhabe an Bürgerbudget/-haushalt und Leitlinienprozess, Bürgerwerkstatt, Zukunftskonferenz, Nachbarschaftsgespräche, Begehungen, Workshops, Austausche |
| Fördersäule | Zivilgesellschaftliches Einzelvorhaben |
| Fördersumme | 102.933,30 Euro (bewilligt) |
Kontakt und Links
- ASB Ortverband Chemnitz und Umgebung e. V. Informationen zum Träger
Projektziele
| 1 | Bewusstseinsbildung und die Schaffung von Leitlinien für die Beteiligung von Menschen mit Behinderung an politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen. |
| 2 | Das ASB Wohnzentrum für Bürgerbeteiligungsprozesse und -formate öffnen, mit politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern kommunizieren, Veränderungen artikulieren, um zukünftig besser an politischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. |
| 3 | Einen Erfahrungsprozess mitgestalten, welcher ein gesellschaftliches Umdenken anregt, die Beteiligung von Menschen mit Behinderung als eine selbstverständlich wertvolle Ressource (an-) zuerkennen und gesamtgesellschaftliche (Denk-)Strukturen entsprechend zu verändern. |
Meilensteine
| 1 |
Bekanntmachung des Projektes Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung und die Bewohnerinnen und Bewohner des ASB-Wohnzentrums wurden zu den Zielen des Projektes informiert. Zum Beispiel fand eine Netzwerkveranstaltung mit Akteurinnen und Akteuren aus der Kultur, Verantwortlichen für Bürgerbeteiligung der Stadt Chemnitz, Interessenverbänden für Menschen mit Behinderung, Menschen mit Behinderung und Akteurinnen und Akteuren aus dem Stadtteil Reitbahnviertel statt. |
| 2 |
Gründung und Begleitung einer Arbeitsgruppe im ASB-Wohnzentrum Innerhalb des ASB-Wohnzentrums wurde mit Bewohnerinnen und Bewohnern eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich regelmäßig traf und über verschiedenste Fragestellungen im Kontext des Projekts diskutierte. So wurde beispielsweise nach Besuchen von Einwohnerversammlungen gemeinsam überlegt: Wie können sich die Menschen mit Behinderung beteiligen, so dass die Einwohnerversammlung der Stadt Chemnitz barrierefreier wird? Welche Veränderungen sind dafür notwendig? Nach einem Austausch mit der Stadtverwaltung wurde erneut eine Einwohnersammlung besucht und reflektiert, inwieweit die Einwohnerversammlung barrierearmer geworden war. Außerdem wurde innerhalb der Arbeitsgruppe eine Checkliste für inklusive Veranstaltungen ausgearbeitet, die den Verantwortlichen der Kulturhauptstadt übergeben wurde. So wurden Menschen mit Behinderung ganz konkret in die Ausgestaltung des Beteiligungsprojekts einbezogen. |
| 3 |
Kooperationen mit verschiedenen städtischen Akteurinnen und Akteuren zur Umsetzung verschiedener Teilprojekte Für die Barrierefreiheit in kulturellen Räumen wurden gemeinsam mit Betroffenen verschiedener Behinderungsarten Begehungstermine und Ideen-Workshops wahrgenommen, um gemeinsam mit städtischen Kooperationspartnerinnen und -partnern Lösungsstrategien zu erarbeiten. Dazu gehörten unter anderem folgende Kooperationen:
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| 4 |
Abschlussveranstaltungen für die Beteiligten Zuletzt wurden für alle am Projektbeteiligten zwei Abschlussveranstaltungen ausgerichtet. Gemeinsam wurde auf das Projekt zurückgeblickt, die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in Beteiligungsprozessen herausgestellt und neue Projekte geplant. |
Projektergebnisse
| 1 |
Die auf Ortsbegehungen gesammelten Impulse für die barrierefreie Gestaltung der Stadt Chemnitz wurden durch die Akteurinnen und Akteure protokolliert und zur Umsetzung an die Stadtverwaltung weitergegeben. |
| 2 |
In der Zusammenarbeit mit Politik und Stadtverwaltung wurde erarbeitet, welche Bürgerbeteiligungsformate von Menschen mit Behinderung bisher nicht wahrgenommen wurden oder wahrgenommen werden konnten. |
| 3 | Im Rahmen verschiedener Kooperationen wurden die Gegebenheiten im Sinne vorhandener Barrieren wurden analysiert und Lösungen für deren Abbau erarbeitet. |
| 4 | Innerhalb der Arbeitsgruppe des ASB-Wohnzentrums wurde eine Checkliste für inklusive Veranstaltungen ausgearbeitet. |
| 5 | Durch eine entsprechende Präsenz in Gremien und Zukunftswerkstätten (bspw. Kreativachse, INSEK, KOSMOS) flossen Impulse und Argumente für Barrierefreiheit ein und sensibilisierten für ein gesellschaftliches (Um-)Denken. |
Verwendung der Ergebnisse
Zugänge zu fast allen Kulturbetrieben wurden in Zusammenarbeit mit dem Träger barrierefrei umgebaut. Bürgerbeteiligungsformate wurden entsprechend umgestaltet und barrierearmer gestaltet. Die Checkliste für inklusive Veranstaltungen wurde den Verantwortlichen der Kulturhauptstadt übergeben.
Die Caféteria des ASB Wohnzentrums ist zu einem Ort der Begegnungen geworden.